Dienstag, 6. September 2016

9. Tag: Gernrode – Bernburg (Saale) (88 km)

Nun hat es also soeben noch für den Harz-4-Tag gereicht. Seit Samstag Nachmittag sind wir vom Westharz vorbei am Nord- und Ostharz gefahren. Immer am Rand, nicht immer auf dem R1...

Aber der Reihe nach. Nach leckerem Bären-Frühstück geht es zur Basilika aus Ottonischer Zeit. Hatten wir nicht vermutet, Google war wie so oft unser Freund.



Kurz nach halb elf kommen wir endlich auf die Pedalen. Die Harzbahn bremst uns nochmal aus, bevor wir weiter kommen.


Wie gut, dass wir gestern nicht mehr bis Ballenstedt gefahren sind, wir wären trotz nur knapp 10 km Entfernung wohl im Wald "verendet". Das war echt ein ordentlicher Brocken gleich am Start heute!! Mehr als eine Stunde haben wir gebraucht! Immerhin darf man hier direkt durch den Schlosspark radeln....


Von der anderen Seite gab es einen riesigen Platz mit Museum, dem Großen Hotel und einer (Schloß-)Allee, die sehr monumental war.


Unser letzter Ort am Harzrand war Meisdorf, auch sehr schön. Wenn auch die Radwege heute bisher die Note mangelhaft bekommen haben. Vor 25 Jahren mal 1 m breit Asphalt gekippt und dann vergammeln lassen. Oder, wie hier, perfekte Abfahrten (rechts, Laub auf groben Schotter)....



Nun können wir endlich Fahrt aufnehmen, denn es geht gefühlt nur noch geradeaus ohne größere Beulen in der Landschaft. Skurrile Ost-Architektur gleich neben rausgeputzten Schlössern!



In Gatersleben westlich des vor sieben Jahren in die Schlagzeilen geratenen Concordiasees machen wir gegen 14 Uhr unsere wohlverdiente Mittagspause in einem NP-Markt mit integriertem Bäcker und Fleischerei.


Der Concordiasee ist ein Restloch der Braunkohlenförderung, die schon zu Vorwendezeiten hier eingestellt wurde. Auf der West- und Nordseite geht aber weiterhin der R1 lang, der See ist allerdings seit 2009 komplett gesperrt. Die ganze Infrastruktur nebst Marina auf dem See liegt quasi im Dornröschenschlaf.


Bezeichnenderweise hat das einzige noch überlebende (Eis)-Café den Namen Arche Noah.


Nach je einer Kugel Eis geht es weiter. Nicht mal 1 km später gibt es einen Info-Point für die Radler vom R1!! Hier erfahren wir persönlich durch geschultes Personal, dass der weitere offizielle Weg nicht befahrbar ist. Zitat: "Weltmeister-Route für Olympia-Mountain-Biker!" Der nette Mann empfiehlt uns ausnahmsweise die Landstraße von Neu-Königsaue via Winningen nach Hecklingen. Gesagt – getan. Mit gut 25 km/h sausen wir über den flachen Hügel Staßfurt entgegen. Diese Stadt hat leider ein Bergbau-Problem. Ein Großteil der interessanten Gebäude im Zentrum sind wegen Kali-Abbaus zu DDR-Zeiten einsturzgefährdet oder bereits am Boden, also schnell weiter, bevor sich vor uns der Boden auftut. Entlang des Flüsschens Bode geht unser Weg nun bergab auf endlich guten Wegen nach Nienburg. Diesmal nicht an der Weser, wäre ja schon das zweite Dejavue, sondern an der Saale! Der Saale-Radweg ist leider noch wegen eines katastrophalen Hochwassers gesperrt, so müssen wir ein ausgeschilderte Umleitung nehmen, um der lokalen Baustoffindustrie vor Ort zu huldigen.

Ein riesiges Zementwerk der Firma Schwenk (erst beim Schreiben recherchiert) erhebt sich wie eine Arche aus den umliegenden Feldern.


Dies Ding ist bestimmt 2 km lang, wenn nicht mehr. Ein Monster! Aber unsere Unterkunft ist endlich nahe. Schnell noch die Saale überquert...


... und uns wird in der "Pension Berlin" die Tür geöffnet und ein Zimmer für die Nacht zugewiesen.


Wie meinte Herr Berlin, der Besitzer: kostet nur 56 EUR inkl. Frühstück (für uns 2), da bleiben 10 EUR mehr für Abendessen! Er empfiehlt uns noch ein tolles Lokal, die SONDER-bar, wo wir den Altersdurchschnitt anheben, aber egal. Es ist lecker und wir können den späten Sommer-Abend draussen verbringen!

Bis morgen!







2 Kommentare:

  1. Von Harz4 zur Schlossallee. Wenn das mal kein mustergültiger sozialer Aufstieg ist! Verdächtig kommt mir aber vor, dass ihr immer in Buden mit Berlinbezug landet, um eure geschundenen Astralkörper zu betten. Ihr habt doch genau nach diesem Kriterium eure Route zusammengestellt!

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  2. Ich hab den Harz damals in zwei halben Tagen durchquert, allerdings in Nord-Südrichtung. Jetzt habe Ihr die schlimmsten Steigungen hinter Euch und könnt morgen Abend zu Hause in Berlin sein.

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