Sonntag, 11. September 2016

Epilogue: R1 von Billerbeck bis Berlin

Ach, es ist auch zu hause wieder schön! Trotz großer Sommerhitze und -dürre hat es der Garten gut überstanden, der Wein auf der Terrasse ist reif und gemeinsame Mahlzeiten dort sind auch sehr entspannt. Heute/Sonntag haben wir uns wieder nach der langen Tour auf eine kleine Tour um den Teltowkanal und zum Bäcker begeben...
Unsere Hände kribbeln noch ein wenig und meine linke (Haupt-)Hand sucht noch nach der Kraft und der korrekten Stellung, die sie vor 2 Wochen innehatte...
Aber irgendwas bleibt auch und zeigt, dass WaWo zusammen gehören:


Und gedacht sei auch an unsere treuen Begleiter für das tägliche Wohlergehen....


Und es bleibt noch mehr, was wir in den letzten knapp 2 Wochen mitgenommen haben:
– Ruhe vom Straßenverkehr auf fast allen Strecken, was einem sonst entgeht. Diese vielen Geräusche der freien Natur, Greifvögel in der Luft (nein, es waren nicht die uns begleitenden Aasgeier), wilde Tiere, die unseren Weg kreuzen oder sich garnicht stören lassen bis auf das eine wilde Huhn, das wir am zweiten Tag auf einem Treidelpfad an der Ems vor uns hergejagt haben.
– freier Blick in die Landschaft. Rundum nichts, was stört.
– viel Licht und gute Luft, Sonne manchmal im Übermass, aber besser als Regen. Was haben wir für ein Glück gehabt!
– Gerüche von frisch gemähten Weiden und überreifem Obst am Wegesrand. Reife Äpfel, Birnen und Zwetschgen für den täglichen Extraschub an Traubenzucker und Vitaminen!
– viel Zeit zum Nachdenken!
– und trotzdem viel Zeit für die Partnerin/den Partner!

Auch wenn es nicht die 1.000-Wasser-Schlösser-Tour im Münsterland war, wir haben allemal täglich ausreichend Schlösser und Burgen von nah und fern gesehen. Der Flashback in die Siebziger und die vor vielen Jahren versprochenen blühenden Landschaften.

Für die nächste Radtour muss aber unbedingt (wieder) berücksichtigt werden: die richtige reisebegleitende Literatur. Wir hatten glücklicherweise zwei unterschiedliche Bücher für den R1, die sich wunderbar ergänzt haben.
Radwanderer, fährst du durch Sachsen-Anhalt....


...dann denke an die schlechtesten Radwege, die wir dort angetroffen haben. Treppenstufen auf dem R1! Rühmliche Ausnahme ist der Elberadweg zwischen Dessau und Wörlitz gewesen, der vor 2 Jahren aber auch noch richtig schlecht war.
Mittelgebirge heissen nicht ohne Grund so. Immerhin gibt es für jeden Aufstieg auch eine Abfahrt.
Und (Ost-)Westfalens "Hermann/Arminius" ist eine echte Herausforderung! Wir sind halt doch echte Flachlandtiroler, auch wenn unsere Kondition nach der ersten Woche spürbar zugenommen hat.

Wir bedanken uns bei all unseren Lesern und Kommentatoren, egal ob hier im Blog oder bei den "Alles-Kommentatoren" bei whatsapp. Auch das hat riesig Spaß gemacht und uns motiviert. Dies ist definitiv nicht unsere letzte Radtour, die nächste ist schon in Planung.

Bis bald. See you!



Freitag, 9. September 2016

12. und letzter Tag: Wittenberg - Il Campo, Berlin (120 km) => vollständig

Da ja nun gestern der hohe Fläming ausgefallen ist, muss der frühe Vogel herhalten. Schließlich sind wir gestern auch mal etwas früher ins Bett gekommen, so dass wir den Sonnenaufgang quasi mitbekommen... Ein kleines whatsapp-Bilderrätsel wird vom ein oder anderen missverstanden....


Gut gestärkt geht es dann vor 9 in die Pedalen. Wie gut, dass einer unsere Reiseführer genauere Angaben zum Weg macht. Da wir Schotterpisten und grobes Kopfsteinpflaster, insbesondere bergauf, inzwischen absolut leid sind und unsere Toleranzschwelle gen Null gesunken ist, ziehen wir die letzten Kilometer in Sachsen-Anhalt auf der Landstraße vor. Das geht dann aber auch mal richtig ab. 
Kurz vor der Landesgrenze noch eine Schule im Dornröschenschlaf: "School's out forever"


Nach gut einer Stunde sind wir quasi im Zielland angekommen, PM läßt grüssen!


Um halb 11 sind wir bereits auf der Burg Rabenstein, der quasi höchste Punkt. Da geht dann auch schon wieder was!



Endlich sind wir in Brandenburg, dem Radfahrer-Eldorado angekommen! Hier sind quasi alle Wege für UNS, auch durch den Wald, asphaltiert. Ja, so nett kann Brandenburg sein....


Schnell geht es nach Bad Belzig, wo wir eigentlich übernachten wollten. Wieder mal ein Dejavue, der Ritter ist uns auf den Fersen (nur für Insider)....



Die Innenstadt ist nett hergerichtet, und kurz hinter dem Städtchen machen wir, mal wieder bei bestem Wetter, hohen Temperaturen und zumindest nur Seitenwind, Rast in der Springbach-Mühle. Sehr idyllisch gelegen mit viel Herzblut restauriert.





Allerdings gibt es auch in Brandenburg noch Orte, die die Wende vergessen hat, z.B. Brück (Ausbau).



Da zieht es uns ja denn doch Richtung Schwielowsee durch die Brandenburg Forsten rechts und links und über die Autobahn. Wenn auch sonst nicht so viel zu sehen war, muss man ja doch immer auf der Hut sein....









Wir fragen uns, was die Obrigkeit bei "Anlieger frei"-Schildern dort im Wald macht... Endlich sind wir aber, leicht echauffiert, am Schwielowsee angekommen und können uns nochmal in die kühlen Fluten stürzen....




Bald danach verlassen wir unseren R1 und setzen mit der Fähre nach Caputh über.





Ein letztes Radler für die kommenden noch ca. 30 km bis nach Hause.


Vorbei am Friedhof in Stahnsdorf....


...überqueren wir gegen 19:30 Uhr die Stadtgrenze:


Wir haben es geschafft. Bei unserem Italiener um die Ecke "Il Campo" rechnen wir noch schnell die zurückgelegten Kilometer zusammen, es sind 820 geworden. Bei lecker Pizza "Parma" und "Napolitano" und diversen Radlern etc. lassen wir den Abend ausklingen....

Stay tuned für den Epilogue....

Donnerstag, 8. September 2016

11. Tag: Wörlitz – Lutherstadt Wittenberg (63 km, 30 Grad im Schatten)

Wörlitz liegt ja nun nicht direkt auf dem R1-Radweg, aber der Abstecher ist es allemal wert. Als wir vor 2 Jahren hier waren, regnete es abends und man bekam nichts mehr zu Gesicht. Nach Frühstück mit Einsichten ins Leben der knapp 80jährigen Pensions-"Mutter" ging es in den Park. Die Verbotsschilder für Radfahrer halten uns nicht davon ab, den riesigen Park zumindest ansatzweise zu erschließen. Nur eine uneinsichtige Rentnerin musste uns anmeckern. Vielleicht hätte Sie anstatt Waltraud gestern Abend eher den "Anhaltiner Meckersack"essen sollen....





Nach knapp einer Stunde geht es weiter nach Oranienbaum. Die Rechtschreibkorrektur macht nicht umsonst "Orangenbaum" daraus. Dieser Frucht wird hier gehuldigt. Im Bild auch der "Orangen-Brunnen" auf dem Marktplatz und im Hintergrund das Schloss.


Ein Bitter-Orangen-Likör ist die hiesige Spezialität. Wir hätten von Wörnitz auch direkt den Elbe-Radweg Richtung Wittenberg nehmen und ca. 30 km sparen können, aber der R1 führt uns noch weiter nach Süden nach Ferropolis, ein Technikmuseum (und Projekt der Hochschule Dessau-Roßlau) inmitten eines Braunkohlentagebaurestlochs.




Riesige Maschinen, die ich so noch nie gesehen habe. Sehr beindruckend. Endlich weiss ich, woher die riesigen "Ketten" der "Robotersammler" von "Star Wars Episode 4" kommen... Auf dem Rückweg an den Fabrikhallen noch ein paar weitere Eindrücke...


Endlich geht es nun mit dem heißen Südostwind nach Nordosten parallel zur ICE-Trasse Berlin-Leipzig – schier endlos und ermattend bei diesem Wetter. Nicht nur hier müssen wir oft an Thomas denken.


Endlich verlassen wir kurz vor Bergwitz diese Piste und finden im Bergwitzsee gewünschte Erfrischung. Ein hüllenloses Bad im kühlen Nass ist jetzt genau das Richtige, bevor ich noch muffeliger werde. Jeder darf ja mal, gestern war es Waltraud, heute halt der Gatte....


Derart motiviert geht es nun die nächsten 15 km über Stock und Stein und Asphalt in die Lutherstadt.


Bei einem opulenten Eis in der City...


...müssen wir feststellen, dass es heute nicht mehr weiter geht. Der Fläming bietet nach 18 Uhr kein warmes Essen mehr und außerdem sind wir beide irgendwie "durch". Also beschließen wir, hier heute Nacht unsere "Zelte" aufzuschlagen. Eine citynahe Pension buchen wir am Telefon, somit können wir diesmal deutlich früher das Abendessen im Biergarten des Wittenberger Brauhauses einnehmen. Vorher kommen endlich wieder "Großstadtgefühle" auf. Die Mall "Arsenal" hat unsere Grundnahrung im Angebot: Bio-Bananen und Nektarinen bei REWE und Nachbau-Toblerone bei Rossmann. Dann kann es ja wieder losgehen morgen beim Hahnenkrähen (oder so ähnlich).



Kurz vor Sonnenuntergang....


... noch eine abendliche Stärkung. Alles geschafft, morgen wird wieder die Sonne scheinen!!


Berlin, wir kommen wieder näher!









Mittwoch, 7. September 2016

10. Tag: Bernburg - Wörlitz (77 km)

Heute haben wir kein WLAN. Deshalb erst morgen wieder hot news für alle, die nicht bei whatsapp sind...

Nun also unser 10. Tag auf den Pedalen. Wir haben ja immer noch Sonne und Sommer und von Regen und Wolken keine Spur.... Nach dem Frühstück im Wintergarten der Pension Berlin gibt es ein wenig Location Seeing.




So gestärkt radeln wir noch mal durch die FuZo und werden sofort an das "Kind" erinnert. Wir merken, dass hier die Sozialisierung mal anders gelaufen ist!


Dann hoch zur namengebenden Burg. Der morgendliche "Salafist" ist dann doch irgendwie befremdlich....



Somit sind ALLE Bernburger Highlights besichtigt :-) und wir suchen erneut den R1 auf. Baustellen halten uns nicht auf...


... und es geht entlang der FUHNE und Blick zurück auf das Monster....


....zu unserer ersten Rast in Cörmigk. Das hätte Jedem gefallen. Eine niedliche Landbäckerei mit eigener Mühle seit 1929.



Die Sonne meint es gut mit uns und unsere 3,5 Liter Wasser gehen schneller zu Ende als gedacht. Vorbei geht es an Köthen, die Kirche haben wir auch von innen besichtigt. Leider hatte sie auch schon ordentlich Temperatur angenommen....


Dann quälen wir uns bei Gegenwind Richtung Reppichau. Hier lebte Eicke von Repgow, der anhand der ersten deutschen Rechtsbuches die Formulierung mit dem Fersengeld festlegte. Im Bild der Sachsenspiegel (Ausschnitt).


Endlich waren wir in Dessau angekommen und konnten nach kurzer Kenntnisnahme einer alten Tante Ju auf dem ehemaligen Junkersgelände....


...unsere Wasservorräte beim Discounter unserer Wahl wieder auffüllen, bevor wir bei den Meisterhäusern vorbeigeschaut haben.


Dessau hatten wir mit Moni und Jürgen schon vor 2 Jahren ausführlich besichtigt, also fuhren wir direkt an die Elbe. Damals war Christi Himmelfahrt und hier absolut der Bär los. Diesmal war es ruhiger und wir fanden im Biergarten "Leiner Berg" Einkehr bei einem kühlen Alt.



So gestärkt ging es nur noch (mehr oder weniger) gerade aus.



Ja, das freute nicht nur die Gattin.... Aber bevor wir in Wörlitz eintreffen, just one more thing:



Der Gatte in der Elbe. Wörlitz kann kommen....


Hier haben wir Quartier in einem Privatzimmer, leider etwas laut. Aber vorher finden wir noch ein Restaurant mit Biergarten – alles prima!